Bei dem Wort Betriebswirtschaftslehre geht man von einem Lehrfach aus, welche Soll- und Ist-Zustände in einem Wirtschaftsbetrieb beschreibt, erklärt und Entscheidungshilfen lehrt. Dies ist absolut richtig. Auch die Tatsache, dass der Interessent in der allgemeinen Betriebswirtschaft maßgeblich mit Industriellen Herausforderungen konfrontiert wird. Ergänzende Fachbereiche, wie Bankbetriebslehre, Handelsbetriebslehre und Betriebswirtschaft der sog. Non-Profit-Organisationen (NPO), wie gemeinnützige Vereine oder Gesellschaften (gGmbH, gAG) lehnen sich an. 

Tatsächlich lässt sich der Begriff Betriebswirtschaft daher nicht auf ausschliesslich kommerzielles bzw. gewerbliches Handeln beschränken. Ein "Betrieb" ist letztlich jeder Haushalt, der in einer organisierten Form vorliegt und in dem wirtschaftlich geregelt gehandelt wird. Definiert als Platz des zielgerichteten, geregelten Zusammenwirken von Menschen auf Menschen und Menschen auf Sache1. So wird auch der elterliche Teil, der das private Budget verwaltet, Rechnungen bezahlt, Preise vergleicht - und auf dem günstigen Weg somit wirtschaftet - gewissermaßen zum Wirtschaftler bzw. zur Wirtschaftlerin seines Haushaltbetriebes. Das Instrument Kalkulation wird im privaten Bereich nur wenig als "Lehrgebiet" oder "Werkzeug" verstanden, sondern leitet sich praktisch auch hier auf der Grundlage beschränker Mittel ab. Wie auch im kommerziellen Pendant, werden hier menschliche Bedürfnisse rund um Güter, Dienstleistungen und Rechte direkt oder indirekt berechnend befriedigt. Das gleiche gilt auch für einen kleinen gemeinützigen Verein oder Interessengemeinschaft, welche Ihren Missionsbetrieb organisiert zu führen haben. Ziel ist weniger die Markt-, sondern die (private) Bedürfnisbefriedigung. Ein weiterer Unterschied: Die Gesamtlage bleibt weniger komplex.

Die komplexe Betriebswirtschaft als Lehrform dient der Vielschichtigkeit, bestehend aus dem Zusammenwirken von Mikro- und Makroökonomie bzw. Betriebs- und Volkswirtschaft, den Phasen des Lebensprozesses eines wirtschaftichen Versorgers als Einheit, welcher einen organisierten Geschäftsbetrieb erfordert. Sowie dessen Produktivität, Abnehmer, Geschäftspartner und Risiken im Betrachtungszeitraum. Ihre Bewertungen und Maßnahmen erstrecken sich über die Unterbereiche, v. a. (internationales) Management, Produktion, Logistik, (internationales) Marketing und Vertrieb, Finanzierung, Controlling, Rechnungswesen, Steuern als auch digitales Geschäftswesen.

In der gängigen Fachliteratur bleibt definiert, dass Wirtschaft die Gesamtheit der Organisation und Maßnahmen zur Planung und Deckung des menschlichen Bedarfs ist. Unabhängig vom Stammpunkt oder Haushaltsform. Die Betriebswirtschaft als Lehrfach bereitet Individuen auf diese Organisations- und Maßnahmengestaltungen vor.

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1 vgl. Kompakt-Lexikon Wirtschaftstheorie. Springer Gabler, Wiesbaden 2013. Begriff "Betrieb", S. 50

Von Känel, Siegfried. Betriebswirtschaftslehre - Eine Einführung. Springer Gabler, Dresden/Wiesbaden 2018, S 15-16

Korndorfer, Wolfgang: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre - Aufbau - Ablauf - Führung - Leitung. Gabler-Verlag, Wiesbaden 1980.S.5-23.

 

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